



Rippen als Darstellung von Ästen zum Hochklettern? Es gibt unüberschaubar viele Mythen in denen Götter, aber auch Menschen „am“, „vom“, oder „aus dem“ Baum geboren" werden. Dieses Motiv findet sich in Amerika, Australien, Indonesien, bei indogermanischen Völkern wie den Germanen und Indern. Ebenso bei den Turkvölkern, bei den Persern, den Schamanen Sibiriens und in der Erzählung der Türken. In afrikanischen Mythen tritt das erste Menschenpaar aus einem Baum heraus, der sich in der Mitte spaltete. Odin erschafft die ersten Menschen aus Holz. Bei den Kelten nimmt Gott die Form einer Eiche an, ähnlich wie Zeus bei den Griechen, und aus ihren Früchten entstehen die Menschen. Die griechischen Arkadier bezeichneten sich als Abkömmlinge der Eiche. Die Frage hierbei ist nicht, wo, bei welchen Völkern man dieses Motiv findet, sondern wo nicht? Die Inder nennen ihren Weltenbaum Pipalbaum bzw. "Peepal-Baum" – das bedeutet auf Deutsch: "Menschenbaum":
»[…] für den Buddhisten ist der Pipalbaum (Ficus religiosa), unter dem Gautama Buddha die Erleuchtung erlangte, Symbol des „großen Erwachens“.«
(Prof. Dr. Hans Biedermann – Knaurs Lexikon der Symbole – Seite 54-55)
Das Wort „Pipal“ steckt im englischen Wort „people“ und im deutschen „Pöbel“. Die „Pappel“ (Pappelfeige) ist danach benannt worden. Der Baum steht also in direkten Bezug zu uns. Er steht auch oft für uns Menschen. Daneben gibt es auch Säulen, oftmals als stilisierte Bäume dargestellt, die ebenso Menschen oder Götter repräsentierten. Über den Globus verteilte neolitische Petroglyphen kennen oftmals Symbole von Himmelsleitern die vereinfacht Rippen bze. Skellette zeigen. Über diese Axis Mundis, so glaubte man, könne man in himmlische Sphären aufsteigen. Man verehrte Götter oder heilige Schamanen oder Priester, über die man sozusagen hochklettern könne. Das wurde oftmals als Skellett, oder durch Rippen dargestellt, die wie Äste als Sproßen dienten. Der ägyptische Brauch der Errichtung des "Djed-Pfeilers" zeigt einen baum- bzw. säulenähnlichen Pfahl der die Wirbelsäule oder das Rückgrad des Gottes Osiris darstellte.
Beispielgrafiken: Statue aus Karahan Tepe mit deutlichen Rippen; Venusfigur mit Rippen; Säule mit Baumästen; Rückseite einer Statue mit Ästen wie Rippen. (c) Andy Bodenschatz 2024
Das sind alles gute Beispiele, die auf eine gemeinsame Wurzel hindeuten. In der Genesis wird der Mensch als Metapher mit Bäumen verglichen. Der Mensch ist wie ein Baum. Unzählige Bibelstellen vergleichen den Menschen mit Bäumen. Zwar sollten niemals Bäume verehrt werden, so wie es dann später die verschiedenen Kulturen taten (Götzendienst), doch wird dieses Bild in der Bibel fast inflationär verwendet. Jesus selbst sagt er sei die Himmelsleiter, auf der Engel auf und niedersteigen. Adam war im Bilde Gottes geschaffen. Der Mensch ist als Verbindung von Himmel und Erde gedacht. Als Eva aus einer Rippe des Adams geschaffen wurde, zeigte das, auch sie ist gleichfalls wie der Mann eine Himmelsverbindung. Es geht immer um eine persönliche Glaubensverbindung mit Gott, die uns Jesus Christus ermöglicht hat.
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