All diese vielen Fachwörter welche die Vorsilbe "Astro" tragen, können ganz schön verwirren. Was bedeuten sie und was um Himmelswillen haben sie mit der Bibel und dem christlichen Glauben zu tun?
Das ganze betrifft die Kosmologie. Schonwieder so ein krasses Wort. Die Kosmologie ist die Lehre über den ganzen Kosmos, vom Weltraum bis hin zur Erde. Die Vorstellung der Welt sah im Altertum ganz anders aus, als heute. In der Bibel nutzten die Schreiber Bildersprache, die aus ihrer damaligen Vorstellung von der Welt entleht waren. Wir würden diese Motive niemals mit astronomischen Zusammenhängen in Verbindung bringen, da unsere Kosmologie heute völlig anders aussieht. Dabei stellt sich beim lesen der biblischen Texte manchmal die Frage ob dort auch Astrologie vorkommt,. Darum klären wir hier kurz die verschiedenen Begrifflichkeiten.

Astronomie:
Das ist die moderne Wissenschaft der Sternenkunde, die sich mit dem Weltraum, den Himmelskörpern, deren Bewegungen und deren Entstehung und Entwicklungen beschäftigt. Astronomie kann man auf Universitäten Studieren. Astronomen sind Sternengucker und orientieren sich zwar an Sternenkarten anhand der Sternbilder, aber da ist kein Platz für übernatürliche Deutungen. Durch Raumsonden, die man auf andere Planeten im Sonnensystem schickt, erfahren die Wissenschaftler mehr über unser Universum. Auch wenn Ursprünglich beides, die Astronomie mit der Astrologie vermischt war darf Astronomie niemals mit der Astrologie verwechseln.
Historische Astrologie:
Das Wort "Astrologie" bedeutet „die Lehre der Sterne“. Unsere Sternkundigen Vorfahren beobachteten und studierten den Himmel und die Bahnen der Gestirne sehr genau. Es ging ihnen um Zeitbestimmungen und Kalender. Doch betrieb man auch schnell Astrotheologie. Das Heißt, man leitete seine theologischen Göttervorstellungen direkt von dem Sternenhimmel und der beobachteten Himmelsmechanik ab. Das führte dahin, dass man sich mit dem Schicksal der Menschen unter dem Einfluss der sieben damals bekannten Planeten (einschließlich Sonne und Mond), die man als Repräsentation der Götter hielt, beschäftigte. Man deutete ihre Beziehungen untereinander in der Bahn durch bestimmte Sternzeichen. Man leitete daraus verbindliche Lehren und Praktiken, Kultur, Kunst und Architektur daraus ab und betrieb diverse Astralkulte. Das Horoskop ist die Astrologie des ägyptischen Sonnengottes Horus. Die Sonne zieht im Jahr einmal durch 12 Sternbilder - die bekannten Tierkreiszeichen. Dieser ganze Bereich der Astrologie ist das Werkzeug von Wahrsagerei und Magie und wurde durch sie instrumentalisiert. Die Bibel warnt vor solcher Astrologie eindringlich.
Moderne Astrologie:
Die moderne Astrologie ist aus der alten Astrologie hervorgegangen. Sie stellt eine „light-Version“ von ihr da. Man erstellt Horoskope, um hauptsächlich Menschen zu charakterisieren. In der Astrologie findet die lateinische Bezeichnung „Axis Mundi“ noch heute Verwendung. Sie meint dort aber meistens die Verbindungslinie zwischen dem Südpunkt (Medium coeli) und dem Nordpunkt (Imum coeli) im Horoskop, aber auch die Verbindungslinie von Zenit und Nadir. Moderne Astrologie versucht das Thema „Wahrsagerei“ oder „Astralgötter“ zu umgehen. Sie beruft sich hingegen auf die Deutung so genannter Urprinzipien. Das sind gesammelte und in ein System übertragene vermeintliche „universelle Wahrheiten“ die von den Astrologen als Prinzipien in irgendeiner Form (meistens durch die Himmelskörper) dargestellt werden. Den Planeten und Sternbildern wurden diese Urprinzipen zugeordne. Die tatsächlichen Sternenkonstellationen in der Europäischen Astrologie haben nicht mehr wirklich etwas zu sagen. Das System ist sogar davon gelöst. Ob Urprinzip oder Götterwille, der Unterschied ist letztendlich nicht groß. Stellen diese Urprinzipien doch ursprünglich Aspekte von Göttern dar, die die Herren dieser Urprinzipen waren.
Moderne Astrotheologie:
Unter diesem Begriff Astrotheologie wird unterschiedliches verstanden. Er wird einmal in Bezug auf die heutige Astronomie verwendet. Die moderne Astrotheologie hat die kritische Analyse der zeitgenössischen Weltraumwissenschaften im Fokus. Was bedeutet Schöpfung, oder das Erlösungswerk von Jesus im Kontext der neuen Entdeckungen? Hierunter fällt auch neuerdings die Beurteilung des Ufo-Phänomens und die Diskussion über mögliches außerirdisches Leben in Bezug zum christlichen Glauben. Diese Form der Theologie kann auch aus anderen Glaubensrichtungen heraus betrieben und auf andere eigenständige Resultate kommen.
Historische Astrotheologie:
In Bezug auf die alte Astrologie sieht Astrotheologie wieder ganz anders aus. Sie beschäftigt sich mit dem astronomischen Ursprung der Religionen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Religionen ursprünglich all ihre Gottesvorstellungen von den am Himmel erkannten Sternbildern, den Gestirnen und ihren Bewegungen abgeleitet haben. Ein Beispiel dafür sind die Götternamen der Planeten, ein weiteres die 12 olympischen Himmelsgötter der Griechen, gemäß der 12 Sternzeichen. Tatsache ist, das viele geistlichen und theologischen Ableitungen der alten Völker von den Gestirnen gemacht wurden. Astrotheologie ist die Grundlage für eine Astrologie, welche sozusagen die praktische Anwendung der Astrotheologie ausmacht. Doch ist diese Form der Astrotheologie nicht auf die Bibel anzuwenden, da in ihr, genau diese poloemisch in Frage gestellt und förmlich zerschmettert wird. Die Bibel entwickelt keine eigene Astrotheologie, sondern nimmt höchstens in ihrer Bildersprache vielfach auf die astrotheologischen Vorstellungen ihrer Umwelt Bezug, deutet sie gravierend um und verneint ihre Legitimation. Eine Theologie in der Bibel, wird nicht von den Sternen her konstruiert, sondern aus der Offenbarung durch Menschen, denen Gott persönlich begegnete.
Biblische Astropoesie:
Erstaunlicher Weise findet sich eine biblische Astroangelologie (Lehre über die unsichtbaren himmlischen Wesen in der Erscheinung der Gestirne) und eine eine biblische Astroanthropologie (Lehre über den Menschen als Gestirne) in der Bibel. Mehr dazu in fülle in meinem Buch "Axis Mundi - ein Schlüssel zum Verständnis biblisch-prophetischer Bilder". Auf diesen Lehren begründet findet sich eine weitreichende biblische Astropoesie (poetische Vergleiche mit den Gestirnen) in den Psalmen und in den prophetischen Schriften. Sie sind voller bildersprachliche Metaphern und es gibt Berichte von künstlerischen Darstellungsformen von Gestirnen, wie die Cherubim. Nennenswert ist unbedingt auch eine Art biblischer Astrochronologie (astronomische Kalender und Zeitrechnungen) die auch im Neuen Testament unter dem Begriff "Zeitalter" (Äon) eine Rolle spielt.
Andy Bodenschatz, 12.01.2024
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